In der Biografie über Theoderich den Großen von Hans-Ulrich Wiemer, bin ich auf eine interessante Passage zu den ostgotischen Frauennamen gestoßen. Hier wird ein interessanter Einblick in die Werteordnung der Goten und geliefert und was die Goten an ihren Frauen schätzten:
´Bei den Goten trugen Männer und Frauen nur einen einzigen Namen, der dieser Person von anderen unterschied. Dieser Name beruhte auf einer bewussten Entscheidung der Eltern; da sie allgemein verständlich waren, brachten sie eine Art Tugendkanon der Gesamtgruppe zum Ausdruck. Bei den Ostgoten sind nun aber Frauen- und Männernamen in ihrer großen Mehrzahl entweder von kollektiven Bezugsgrößen wie Dynastie und Volk abgeleitet oder verweisen auf Eigenschaften, die sich im Kampf und auf den Kriegszug bewähren. Gundihild etwa bedeutet “Streiterin im Kampf”, Sendefara “die auf (kriegerische) Fahrt Ziehende”, Rani(h)ilda “Lanzenkämpferin”. Dagegen fehlen die in westgermanischen Dialekten häufigen Frauennamen, die von den Eigenschaften “jung”, “schön” oder “sanft” abgeleitet sind.´
Wiemer (2018), Theoderich der Große, König der Goten – Herrscher der Römer.